Traumata
- nichts ist so schlimm wie ein Trauma und nichts ist so unsichtbar wie ein Trauma
"Wer sein Trauma nicht realisiert, der ist gezwungen, es zu wiederholen – es zu re-inszenieren."
Pierre Janet
Das Wort „Trauma“ hat seinen Ursprung im Griechischen und bedeutet Verletzung.
Im ICD 10 wird Trauma als "ein belastendes Ereignis oder eine kürzer bzw. länger dauernde außergewöhnliche oder katastrophale Bedrohung, die bei jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde" definiert. Schockierende Lebensereignisse, seien es kleine oder große, einmalige oder dauerhafte, hinterlassen häufig posttraumatische Störungsbilder (PTBS). Symptome als Folge sehr unterschiedlicher Traumatisierungen werden auch von Fachkräften nicht immer als solche erkannt. Un- oder falsch behandelt, führen Traumatisierungen oft zu deutlichen Beeinträchtigungen der geistigen, körperlichen und psychosozialen Entwicklung und unterschiedlichen Symptomen. Traumatherapeuten sprechen dann von Traumafolgestörungen.
Ich habe Thraumatherapie Mitte der 90er Jahre in der Kinder- und Jugendhilfe kennengelernt. Damals arbeitete ich mit hochtraumatisierten Kinder und Jugendlichen und deren Familiensystemen. Heute arbeite ich meist mit erwachsenen Menschen, die entweder ein einmaliges (Schocktrauma) erlebt haben oder über lange Zeit, wie zum Beispiel in der Kindheit, immer wieder traumatischen Situationen (Komplextrauma) ausgesetzt waren. Hierzu zählen unter anderem: wiederholter Liebesentzug, Vernachlässigung, körperliche / seelische Gewalt, ambivalente Beziehungspersonen und vieles mehr.
Menschen reagieren unterschiedlich auf Trauma-Ereignisse und entwickelt somit unterschiedliche Strategien damit zurecht zu kommen. Aus diesem Grund habe ich mir über Jahre verschiedene Methoden angeeignet um mit traumatisierten Menschen zu arbeiten.
- Verhaltenstherapeutisch: das Traumatische Geschehen wird immer wieder besprochen bzw. konfrontiert. Mit der Zeit verliert das Geschehen seinen schrecken.
- EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing dt. Desensibilisierung und Neuverarbeitung mit Augenbewegung): Diese mittlerweile, mehrfach gut erforschte Methode wurde ende der 80er Jahre von Francine Shapiro entwickelt und ermöglicht eine Arbeit mit traumatisierten Menschen in relativ kurzer Zeit. Während eines traumatischen Ereignisses werden oft Bildgedächtnis und Sprache von einander getrennt. Die EMDR-Methode wirkt über die Stimulierung der Augenbewegungen. In dem Prozess wird der Fokus über Imagination auf das Körpergefühl, mit Hilfe der bilateralen Augenstimulation, gerichtet.
- Ego-State (Persönlichkeitsanteile) Therapie: Diese Methode wurde Anfang der 80er Jahre von dem Ehepaar Prof. Helen und Prof. John Watkins entwickelt. Das Forscherteam ging davon aus, dass während und nach einem traumatischen Erleben verschieden Persönlichkeitsanteile entstehen können, die dem Menschen ein "Weiterleben" ermöglichen sollen. Diese Ego-States verhindern oft jedoch ein glückliches und zufriedenes Leben. In dem therapeutischen Prozess wird mit diesen Anteilen gearbeitet.
- Somatic Experiencing (somatisches bzw. körperliches Erleben): Die Methode wurde Anfang der 70er Jahre von Dr. Peter Levin entwickelt. Somatic Experiencing (SE) ist ein körperorientierter Ansatz zur Lösung von traumatischem Stress. SE wird zur Überwindung von Schocktraumata und zur Behandlung früher Bindungs- und Entwicklungstraumata eingesetzt.
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